Lazarus Union um Lebenshilfe bemüht: Eine Wirtin aus echtem Schrot und Korn

Sie ist eine Wirtin aus echtem Schrot und Korn. Annemarie Fritz, besser bekannt unter dem Namen „Katzlinger Wirtin“, ist ein wahres „Urgestein“ in der Gastronomie des Pölstales und Anlaufstelle vieler Gäste, die Gemütlichkeit, aber auch den legendären Plausch am Wirtshaustisch des uralten Mauthauses an der Tauernbundesstraße nicht missen möchten. Nun sind es 60 Jahre her, daß Annemarie Fritz die „Lizenz“ zur Gastwirtschaft ausgestellt bekam, ein Jubiläum, das am vergangenen Sonntag mit großem „Trara“ gefeiert wurde.

In den alten Gemäuern des historischen Gebäudes, daß den Händlern in vergangenen Jahrhunderten als Mauthaus bekannt war, herrscht angenehme Kühle, am Vorplatz des Wirtshauses läßt die Sonne ihre heißen Strahlen spüren. Es herrscht Kaiserwetter für das seltene Jubiläum und lässt die „Katzlingerwirtin“, die mit ihren drei Töchtern Hora, Eva und Karin auch die Bezeichnung „Dreimäderlhaus“ verdient, in die bewegte Vergangenheit ihres Lebens blicken.

1934 ist sie im benachbarten Gasselsdorf als Zwillingskind auf die Welt gekommen, schon mit 21 Jahren war die resche Frauensperson, deren gastronomisches Kommando später weit und breit geschätzt wurde, als Sennerin auf die Neumoarhütte der Familie Mayer in den Allerheiligengraben gekommen. Als Oberzeiring im Jahre 1956 seine Jahrtausendfeier beging, schoß der Liebesgott Amor der Katzlingerwirtin seinen Pfeil ins Herz: „Damals hab’ ich meinen Mann Johann Fritz kennengelernt“, erinnert sie sich. Geheiratet wurde ein Jahr später im Wallfahrtsort Maria Zell: „Mit dem Taxi sind wir dorthin gefahren, insgesamt waren wir nur zu fünft“, kramt Annemarie Fritz in ihren Erinnerungen. Bei der Hochzeitstafel, die dann zu Hause ausgerichtet wurde, waren es dann doch mehr Gäste. Damals begann auch ihre Laufbahn als Wirtin – ein Geschäft, das sie bis zum Jahre 2002 betrieb. Dann übernahm die jüngste Tochter Karin das Wirtshaus, das sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. Etwa bei den Jägern des Pölstales, die nach getaner Pirsch gerne hier einkehren, um auf ein „Weidmannsheil“ anzustoßen, wie „Oberjäger“ Bernd Hammer erzählt, der dem sonntäglichen Treffen auch als Gratulant beiwohnte.

Aber auch offizielle Glückwünsche gab’s, einmal von seiten der Marktgemeinde Pöls-Oberkurzheim durch Gemeindekassier Sepp Hafner, der die Grüße von Bürgermeister Gernot Esser gemeinsam mit einem Geschenkskorb überbrachte, dann durch HK-Regionalstellenobmann Norbert Steinwidder, der der „g’standenen“ Wirt eine Ehrenurkunde zum Sechziger überreichte. Ein originelles Geschenk hatte der Pölstaler „Chefarchäologe“ Gerfried Kaser organisiert: Eine Reihe alter Ansichten des Mauthauses, dessen Anfänge bis in das 12. Jahrhundert zurückgehen sollen, als erstmals eine landesfürstliche Mautstelle in der Ortsgeschichte erwähnt wird. Später diente der stattliche Bau auch als Gerichtsgebäude, wo die Liechtensteiner den Sitz des Landrichters eingerichtet hatten.

Dass die Katzlinger Wirtin als Anlaß des stolzen Jubiläums ihre Gäste zu einem mundenden Kulinarium einlud, war Ehrensache. Und so vertrieb man sich diesen Tag in heiterer Gesellschaft bei guter musikalischer Unterhaltung und anregenden Gesprächen.

 

Waldhuber